1.Männer : Spielbericht (2016/2017)
17. Spieltag - 12.03.2017 14:00 Uhr
TSV Kerspleben | FSV 06 Kölleda | |||
3 | : | 4 | ||
(2 | : | 3) |
Aufstellung
A. Hoffmann (90' M. Schaar) |
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M. Varga | T. Bendleb (77' P. Pinnow) |
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S. Zeiße | J. Patalenszki (70' C. Matthias) |
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P. Bota | |||
A. Kánya | M. NieschlerC | ||
F. Vígh | M. Töpfer | ||
A. Nótás |
Spielstatistik
Tore
2x Andre Hoffmann, Adrian Kánya, Jozsef PatalenszkiAssists
Adrian Kánya, Ferenc Vígh, Jozsef Patalenszki, Andre HoffmannGelbe Karten
Matthias Nieschler, Peter Bota, Peter PinnowZuschauer
77Torfolge
0:1 (4') | Andre Hoffmann (Ferenc Vígh) |
0:2 (11') | Adrian Kánya per Elfmeter (Jozsef Patalenszki) |
0:3 (19') | Jozsef Patalenszki (Andre Hoffmann) |
1:3 (29') | TSV Kerspleben |
2:3 (45') | TSV Kerspleben |
3:3 (70') | TSV Kerspleben per Kopfball |
3:4 (78') | Andre Hoffmann (Adrian Kánya) |
Erneuter Krimi mit Kölledaer Happy End
Die Begegnungen zwischen dem TSV Kerspleben und dem FSV 06 entwickeln sich in dieser Saison zu kuriosen und extrem torreichen Spielen. Wie schon im Pokal fielen wieder zahlreiche Tore, wieder holte eine Mannschaft einen Rückstand auf und erneut hieß am Ende der Sieger FSV 06 Kölleda. In einem turbulenten Spiel führte der FSV 06 nach 19 Minuten schon 3:0, doch der TSV Kerspleben kämpfte sich zurück und stellte nach 70 Minuten auf 3:3. Am Ende mussten aber die Gastgeber wie schon im Pokalkrimi im November dem FSV 06 den Vortritt lassen, denn Andre Hoffmann entriss mit seinem zweiten Tor an diesem Tag den nie aufsteckenden Gastgebern den verdienten Punktgewinn und brachte den FSV 06 zurück auf die Siegerstraße ....
Beide Mannschaften hielten sich gar nicht erst bei der Vorrede auf und so nahm die Partie gleich Fahrt auf. Der FSV 06 war sofort präsent und ging nach vier Minuten in Führung. Ferenc Vigh eroberte den Ball und brachte Andre Hoffmann ins Spiel, der die Uneinigkeit zwischen Mohammad Rezai und Paul Sauerbrey abgezockt ausnutzte, TSV-Keeper Marco Reißmann umkurvte und einnetzte. Nur eine Minute später kreuzte der agile und immer gefährliche Ali Chebli zum ersten Mal vor Attila Notas auf, konnte diesen aber nicht bezwingen. Die FSV-Jungs saßen in der Anfangsphase eindeutig auf dem Fahrersitz und brachten die Gastgeber mit schnellem Umschaltspiel immer wieder ins Schwitzen. So auch in der 11. Minute. Nach Flanke von Andre Hoffmann setzte Thomas Bendleb stark nach, bediente Jozsef Patalenszki und dieser wird von Marco Reißmann regelwidrig von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Adrian Kanya souverän zum 2:0 aus Kölledaer Sicht. Aber die Gastgeber ließen die Köpfe nicht hängen und kreuzten selbst gefährlich in der Box auf. Nach 16 Minuten dann eine umstrittene Szene, als Ali Chebli im Strafraum nach einem Zweikampf mit Marcel Töpfer zu Boden ging und die Gastgeber vehement einen Strafstoß forderten. Aus unserer Sicht eine Situation der Kategorie "Kann man geben, muss man aber nicht". Nur drei Minuten später war wieder der FSV 06 am Zug. Nach Ecke von Adrian Kanya brachte Andre Hoffmann das Streitobjekt zu Jozsef Patalenszki, der sofort abzieht und das 3:0 für den FSV 06 markiert. Damit hatte der FSV 06 den Sieg eigentlich schon in der Hand, zumal die Gastgeber sichtlich geschockt waren. Doch weit gefehlt. Was in der restlichen Spielzeit passierte, lässt sich eigentlich nur mit der Faszination des Fußballs erklären. Auf der einen Seite eine mit drei Toren scheinbar uneinholbar in Führung liegende Mannschaft, auf der anderen Seite ein am Boden liegendes Team, welches mit dem Mut der Verzweiflung die Flucht nach vorn antritt. Der FSV 06 nahm nun etwas Druck aus dem Spiel, kam aber in Minute 26 zur nächsten großen Gelegenheit, doch Jozsef Patalenszki übersah die besser postierten Thomas Bendleb und Mate Varga und verzog knapp. Davon angestachelt, drückte jetzt der TSV aufs Tempo und kam nach 29 Minuten durch Marcus Kühn zum 1:3 - unnötig aus Kölledaer Sicht. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Praktisch mit dem Pausenpfiff erzielte Ali Chebli den Anschlußtreffer und brachte die Gastgeber zurück ins Spiel. Somit stand eine spannungsgeladene und nervenaufreibende zweite Halbzeit an.
Mit Beginn der zweiten Hälfte übernahm der TSV Kerspleben die Kontrolle und baute ordentlich Druck auf. Der FSV 06 sah sich in die Defensive gedrängt, war aber mit Kontern gefährlich. Bei einem dieser Konter hatte Andre Hoffmann nach starkem Paß von Thomas Bendleb das 2:4 auf dem Schlappen, konnte aber TSV-Keeper Marco Reißmann nicht überwinden (53.). Das Spiel lebte nun eindeutig von seiner Spannung. Die Gastgeber drängten auf den Ausgleich, die FSV-Jungs standen kompakt und kämpften verbissen um den Sieg. In Minute 70 hatten ihnen die Gastgeber diesen aber scheinbar entrissen, als Ali Chebli eine Flanke von Mohammad Rezai zum Ausgleich einköpfte - Spiel gedreht, totale Euphorie im Kersplebener Lager und Ernüchterung beim FSV 06, hatte man doch eine eigentlich komfortable Führung aus der Hand gegeben. Kerspleben wollte, durch den Ausgleich erst recht heiß gelaufen, jetzt natürlich den Sieg, drückte weiter und öffnete durch die entblößte Defensive Raum für Konter. Die FSV-Jungs warfen nun alles rein, igelten sich nicht ein und versetzten den Gastgebern doch noch den Knockout nach 78 Minuten, als Adrian Kanya nach starker Balleroberung mit einem punktgenauen Ball Andre Hoffmann auf die Reise schickte, der exakt im nicht strafbaren Abseits lauerte, und dieser allein vor TSV-Keeper Marco Reißmann die Nerven behielt und das Leder zum 4:3 in die Maschen schweißt. Eine absolut kalte Dusche für den TSV, der sich aber nicht geschlagen gibt und nochmal auf den erneuten Ausgleich drängt. In einer hektischen Schlußphase gab es nochmal ein paar Aufreger. Zunächst kaufte FSV-Keeper Attila Notas dem Kersplebener Kapitän Nico Sander ganz stark den Schneid ab (82.) und kurz darauf wurde Mate Varga im letzten Moment gebremst (87.). In der Nachspielzeit erhitzen sich die Gemüter dann nochmal richtig. Peter Pinnow kam im Zweikampf mit Leonhard Herzig einen Schritt zu spät und erwischte diesen eindeutig am Knie - klares Foul und Gelb. Spricht man in dieser Situation von einer dunkelroten Karte, darf man nicht vergessen, dass Mate Varga kurz zuvor von Friedrich Pressler auch ziemlich unsanft von den Beinen geholt wurde. Und auch TSV-Keeper Marco Reißmann hatte Glück, dass sein Foul an Jozsef Patalenszki im ersten Abschnitt nicht als Notbremse gewertet wurde. Aus unserer Sicht war es in allen drei Situationen richtig, die rote Karte nicht zu ziehen. Kurz vor Ultimo noch ein Freistoß für die Gastgeber, doch der FSV 06 konnte klären und den Sieg über die Zeit bringen.
Fazit: In einem turbulenten und hitzigen, aber keineswegs unfairen Spiel sah der FSV 06 schon wie der sichere Sieger aus. Die Gastgeber zeigten eine starke Moral, kämpften sich zurück ins Spiel und hätten ein Remis defintiv verdient gehabt. Im Normalfall verliert man ein Spiel, in dem man eine so deutliche Führung aus der Hand gibt, am Ende noch. Doch auch der FSV 06 zeigte, dass man mit Rückschlägen umgehen kann und ebenfalls eine glänzende Moral besitzt. Sicherlich auf Grund des Spielverlaufs ein etwas glücklicher Sieg für den FSV 06, doch wer nach so einem Schock nochmal zurückschlägt, hat es auch auf der einen Seite verdient, auch wenn es für die Gastgeber natürlich ganz bitter ist. Schiedsrichter Jens-Uwe Steinmetz hatte es in dieser intensiven Begegnung nicht immer leicht, war aber aus unserer Sicht ein korrekter und fairer Spielleiter.
Quelle: Matthias Friedrich