Familie Weidner ist seit Jahren ein fester Bestandteil des FSV 06 Kölleda
Sascha Stengel, 02.12.2024
Im mittlerweile zehnten Jahr veranstalten sie den Weihnachtsblock und diese Veranstaltung wird imer größer. Die Berichte in der TA werden auch immer umfangreicher. Hier der aktuelle von gestern:
Paar im Landkreis Sömmerda hat zehn eigene Kinder, aber in den Herzen Platz für alle
Kindelbrück. Seit zehn Jahren wird in Kindelbrücks Straße des Friedens eine ganz besondere Aktion immer größer – diesmal mit royalem Glanz
Mario Weidner gibt den Zeremonienmeister, seine Frau Melanie die omnipräsente Hausdame. Das muss diesmal sein. So viel royaler Glanz ist selten. Das will koordiniert sein! Aber wer zehn (!) eigene Kinder hat, den bringt so leicht nichts aus der Fassung.
Im zehnten Jahr steckt Familie Weidner in Kindelbrück hinter der Idee des Weihnachtsblocks. Und das ist kein Schreibfehler! Es handelt sich keineswegs um eine influencermäßige Aktion. Es ist kein Blog. Es geht nicht um ein paar nette Zeilen und Bilder! Was Weidners hier auf die Beine stellen, ist richtig handfeste Arbeit. Sie illuminieren und schmücken einen kompletten DDR-typischen Standard-Wohnblock, eine „Platte“, weihnachtlich. Die Kinder, zwischen 21 und 3 Jahre alt, sowie Freunde und Nachbarn helfen.
Hoheiten-Treffen mit Hinguckern
Am Samstag war „Anleuchten“ – ein Riesending! Zum Jubiläum gab es das große Défilé der Hoheiten. Dafür hatte Tochter Janice-Melanie die Fäden gezogen. Die 18-Jährige ist seit ein paar Monaten selbst „adlig“, ist die amtierende Gründelslochfee. Janice-Melanie I. rief zum Hoheiten-Treffen und alle (viele) kamen. Da gab es ganz schön was zu staunen. So lieferten sich die Königin der Texte, Charlene Wolff aus (über Hamburg nach) Bad Blankenburg, und ihr Hofmusiker Lutzi erst mal auf offener Straße ein Schaufechten mit XXL-Wunderkerzen.
Und in Philipp I. muss selbst das geschulteste Auge erst mal die Prinzessin erkennen! „Spaß muss sein“, sagt der, ein Kerl wie ein Baum im smaragdgrünen Samtumhang. Er ist die Seegaer „Wildschweinprinzessin“.
Schon eher Markenbotschafter sind Irene und Werner Kästner aus Wechmar, die nächstes Jahr als „Thüringer Wanderfleischerpaar anno 1750“ ihr 25-Jähriges feiern.
Dazu gesellte sich der eher übliche (Verzeihung Majestäten!) Wald- und Wiesen-Adel: Zu den Königinnen – Fliederkönigin Rebecca aus Bad Frankenhausen, Rhododendronkönigin Marie aus Sülzhayn und Heidekönigin Mariele aus Colditz – gruppierte sich eine ganze Prinzessinnenschar. Dem erwähnten Seegaer Philipp schlossen sich Arterns Salzprinzessin Monique, Heldrungens Zwiebelprinzessin Melanie, Bad Tennstedts Quellprinzessin Moana, die Thüringer Nadelprinzessin Jasmin aus Ichtershausen mit Jung-Nadelprinzessin Emily sowie Kinderkirschprinzessin Stefanie an. Auch eine Prinzessin im Ruhestand gab sich die Ehre: Rastenbergs Ex-Kirschfestprinzessin Sarah wollte das Hoheiten-Treffen nicht verpassen.
Hinzu kamen auch noch überirdische Wesen wie Staßfurts Salzfee Julia und Claudia, die Kräuterfee aus Buckow.
„So einen Auflauf hatte Kindelbrück lange nicht!“, staunte Mario Weidner – und präsentierte der Adelswelt einen Neuzugang. Zum Anleuchten des Weihnachtsblocks wurde Tochter Stacy-Alicia (16) zur Sternschnuppenprinzessin auf Lebenszeit gekrönt.
Mit dem Titel ist eine Verpflichtung verbunden. Sie muss sich nun – wie schon seit sechs Jahren – nach Kräften der Wunschzettelaktion am Weihnachtsblock widmen, qua Amt also die Wünsche erfüllen (helfen). Zu tun gibt es da eine Menge.
In diesem Jahr waren 206 Wunschzettel von sozial benachteiligten Kindern im Briefkasten gelandet. Die Weidners und ihre Helfer haben sich darum gekümmert, dass sich Wunscherfüller finden.
Mario Weidner: „Es wird immer größer. Angefangen haben wir mal mit 70 Wunschzetteln. Vor zwei Jahren waren es zum ersten Mal über 100, letztes Jahr 188.“ Jetzt also über 200. Woran das liegt? Nicht unbedingt nur daran, dass sich die Aktion herumgesprochen hat und dass Kindelbrück Zuzug hat. „Der Bedarf ist einfach gewachsen“, vermutet Mario Weidner und freut sich, dass nicht nur die eigenen zehn Kinder Weihnachtsfreude erfahren.
Inzwischen gibt es einen Verein zur Bewältigung der Aktion. „Herzenswünsche Landgemeinde Kindelbrück“ heißt der. „Jetzt können wir Spendenquittungen ausstellen“, freut sich Weidner.
Manch Spender erfüllt nämlich nicht nur einen Zettelwunsch. sondern mehrere. Oder lässt sich nicht lumpen, wenn mal ein größerer dabei ist.
Das Hoheiten-Treffen ist als besonderer Höhepunkt zum 10-Jährigen gedacht. Die Überraschung für 2025 hat Mario Weidner schon im Kopf. „Da baue ich einen großen Schlitten mit zwei Rentieren. Das soll aussehen, als wären sie in voller Fahrt“, sagt er. Der Weihnachtsmann-Mitfahrerposten auf dem Schlitten ist noch vakant. „Ich weiß noch nicht, ob es ein echter oder eine Puppe wird“, sagt der Schlittenbauer in spe verschmitzt.
Die Aufgabe des Geschenkeüberbringers der Wunschzettelaktion ist aber nicht frei. Sie ist im Abo an Moritz Daume vergeben – schon wegen der passenden Statur. Am 14. Dezember ist Bescherung.
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Quelle:TA Armin Burghardt